Bosseln/Boßeln/Klootschiessen - der friesische 'Nationalsport'

Geschichte und Ablauf

Für das Straßenbosseln wird eine relativ einfache Technik benötigt. Da die meisten Menschen
kegeln können, ist es nahe liegend, dass viele Menschen auch bosseln könnten. Sicherlich
bedarf es aber häufigen Training (bzw. üben), um besser (sprich weiter und sicherer/genauer
zu bosseln.

Der Bosselsport hat sich aus dem Klootschiessen entwickelt. Zum einen brachte das Kloot-
schiessen eine schwere Technik mit sich, die nicht von vielen beherrscht wurde. Und zum
anderen wurde wahrscheinlich der Bosselsport als Ausgleichsspiel eingeführt, da mangels
Frostwetter kein Klootschiessen durchgeführt werden konnte.

Das Bosseln bietet den Vorteil, dass man es auf vielen guten Nebenstraßen zu allen Jahres-
zeiten betreiben kann.

Wichtig ist, dass der Werfer die Beschaffenheit der Straße kennt. Weiß er, welche Gefälle
sie hat, kann er sich darauf einstellen und dementsprechend werfen. Auch interessant für den
Werfer kann sein, ob die Straße eine Berme (an die er werfen kann), oder eine Spurrille hat
(in der er werfen kann).

Auf diese Beschaffenheiten achtet aber meistens der Anzeiger, der dem Werfer entsprechende
Tipps zuruft und entscheidet, auf welcher Seite der Straße der Werfer anzulaufen und wie er
zu werfen hat. Bei Wettkämpfen unterscheidet man zwischen Standkampf, bei dem immer von der
gleichen Stelle abgeworfen wird, und den Wettkampf auf Strecke. Der Standkampf findet meistens
bei Vereinsmeisterschaften,Preisbosseln, friesischen Mehrkampf u.a. statt. Der Wettkampf auf
Strecke ist aber gebräuchlicher. Hierbei bosseln zwei Mannschaften gegeneinander. Auch bei
Einzelmeisterschaften, die von den Kreis- und Landesverbänden durchgeführt werden, wird diese
Art des Bosselns bevorzugt. Dabei hat jeder Werfer 10 Würfe, die er hintereinander auf einer
Strecke wirft. Der Werfer, der nach Ablauf der 10 Würfe die meisten Meter erzielt hat, hat
gewonnen.

Handelt es sich um ein Wettkampf zwischen zwei Bosselvereinen, so wird auf einer ca. 7 km
langen Strecke gebosselt. Hierbei sind vor dem Wettkampf dem Gegner evtl. Kugelaufnahmen,
Wenden usw. bekannt zu machen, falls dieser um Auskunft nachsucht. Der Anlaufbeginn, der An-
und Ablauf sowie der Abwurf und das Aufsetzen der Kugel hat innerhalb der Leitpfähle, Baum-
grenzen und Grabengrenzen, die die Wurstrecke begrenzen, zu erfolgen. Als geworfen gilt die
Kugel, wenn sie die Abwurstelle nach dem Wurf mehr als fünf Meter überschritten hat.

Sollte der Abwurf nicht innerhalb der angegebenen Begrenzung erfolgen, so ist der Wurf un-
gültig und der nachfolgende Werfer muss wieder an der gleichen Stelle abwerfen. Der Gegner
erhält einen Schoet.

Zum Ablauf eines Wettkampfes

Gebosselt wird meistens auf Landstrassen. Der Anwurf erfolgt in jeder Gruppe vom Gastgeber,
danach jeweils der Gast. Nach den Anwürfen beim Start erfolgen die weiteren Abwürfe an den
Stellen, wo die Kugeln die größten Weiten erreicht haben, im rechten Winkel zur Wurfstrecke.
Die jeweils zurückliegende Kugel wird im weiteren Verlauf zuerst geworfen. Gelingt es der
zurückliegenden Mannschaft erneut nicht, an der gegnerischen Kugel vorbei zu werfen, erhält
der Gegner einen Schoet.

Kugelaufnahmepunkte und die Wideranwurfstellen sind zu markieren. Sobald die Kugel der zur
Zeit führenden Gruppe vollständig die Wende- oder Zielmarkierung überschritten hat, darf
die in Rückstand liegende Gruppe nicht mehr werfen. Bei der Wendemarkierung wird umgeholt,
die Gruppen tauschen dann die Abwurfstellen.

Unterschied Landesverband Ostfriesland / Oldenburg

Bekommt eine Gruppe einen Schoet zugesprochen, ist es im LV Ostfriesland so, dass der Werfer,
der dran wäre, aussetzt und somit der nächste Werfer seiner Gruppe dran ist. Dieses bietet
den Vorteil, dass jeweils die gleichen Werfer gegeneinander bosseln (Immer der erste gegen
den ersten, der 2te gegen den 2ten, usw.). In LV Oldenburg setzt kein Werfer aus und somit
bosseln die Werfer stets in der Reihenfolge, in der sie aufgestellt wurden.

Die Bosselkugeln

Bosselkugeln können entweder aus Gummi oder Kunststoff gefertigt sein. Die Kunststoffkugel
ersetzte mit der Zeit die Pockholzkugel, mit der heutzutage nicht mehr geworfen wird. Im
Friesischen Klootschiesser Verband ist nur noch die Kunststoffkugel zulässig, sowie die
4-Punkt-Gummikugel.

Es gab eine Zeit, in der mit verschiedensten Gummikugeln gebosselt wurde (grüne, gelbe,
schwarze sowieso, u.v.m.). Die Beschaffenheit dieser Kugeln war unterschiedlich. Damit in
Wettkämpfen keine Mannschaft bevorteilt ist oder sich ungerecht behandelt fühlte, führte der
FKV zuerst die 3-Punkt Gummikugel und kurze Zeit darauf die 4-Punkt Gummikugel ein, die von
sämtlichen Vereinen genutzt werden müssen.

Während die Gummikugel in zwei verschiedenen Größen erhältlich ist, ist die Kunststoffkugel
in drei verschiedenen Größen erhältlich.

Kunststoff

Durchmesser bei der Jugend D+C 10 cm Gewicht 710 g
bei Frauen I - IV 11 cm 950 g
männl. Jugend A+B 11 cm 950 g
weibl. Jugend A+B 11 cm 950 g
Männer I - IV 12 cm 1220 g

Gummi

Durchmesser bei der Jugend D+C 9,5 cm 780 g
bei Frauen I - IV 10,5 cm 1100 g
männl. Jugend A+B 10,5 cm 1100 g
weibl. Jugend A+B 10,5 cm 1100 g
Männer I - IV 10,5 cm 1100 g


Die Technik

Die Technik des Bosselns ist mit anderen Wurfdisziplinen vergleichbar.Der Werfer nimmt bei
einem Bosselwurf einen ca. 20m langen Anlauf, der mit einem Abwurf endet, bei dem die Bossel-
kugel geworfen wird. Die Kugel wird hierbei in der gesamten Hand gehalten.

Während der Werfer langsam anläuft und im Laufe des Anlaufes schneller wird, wird der Wurfarm
senkrecht am Körper gehalten. Kurz vor dem Abwurf wird mit dem Wurfarm (am Körper entlang)
weit nach hinten ausgeholt.

Im Moment des Absprungs wird der Wurfarm mit großer Geschwindigkeit und großem Kraftaufwand
nach vorne geschnellt, um die Kugel mit einer hohen Geschwindigkeit zu werfen.

Der Bewegungsablauf ist vergleichbar mit dem des Kegelns, bloß ist beim Bosseln relevant, wie
weit man die Kugel wirft (bzw. 'rollt').

Genauigkeit ist natürlich auch sehr wichtig. Beim Abwurf unterscheidet man die drei Wurf-
arten 'liek ut Hand', 'över d´ Finger' und 'över d´ Duum', um die Kugel mit einen gewissen
Drall zu werfen.

Der Wettkampf

Gebosselt wird meistens auf Landstrassen. Der Anwurf erfolgt in jeder Gruppe vom Gastgeber,
danach jeweils der Gast. Nach den Anwürfen beim Start erfolgen die weiteren Abwürfe an den
Stellen, wo die Kugeln die größten Weiten erreicht haben, im rechten Winkel zur Wurfstrecke.
Die jeweils zurückliegende Kugel wird im weiteren Verlauf zuerst geworfen.

Gelingt es der zurückliegenden Mannschaft erneut nicht, an der gegnerischen Kugel vorbei zu
werfen, erhält der Gegner einen Schoet. Kugelaufnahmepunkte und die Wiederanwurfstellen sind
zu markieren. Sobald die Kugel der zur Zeit führenden Gruppe vollständig die Wende- oder
Zielmarkierung überschritten hat, darf die in Rückstand liegende Gruppe nicht mehr werfen.
Bei der Wendemarkierung wird umgeholt, die Gruppen tauschen dann die Abwurfstellen.
Unterschied Landesverband Ostfriesland / Oldenburg
Bekommt eine Gruppe einen Schoet zugesprochen, ist es im LV Ostfriesland so, dass der Werfer,
der dran wäre, aussetzt und somit der nächste Werfer seiner Gruppe dran ist. Dieses bietet
den Vorteil, dass jeweils die gleichen Werfer gegeneinander bosseln (Immer der erste gegen
den ersten, der 2te gegen den 2ten, usw.). In LV Oldenburg setzt kein Werfer aus und somit
bosseln die Werfer stets in der Reihenfolge, in der sie aufgestellt wurden.

Quelle: www.bosseln-online.de